Unsere Kirchenglocken

Neue Glocken für den „Guten Hirten“ gegossen, geweiht und eingeläutet

Glocke beginnt Höhenflug KA

Glockenfreude

Glockenmädchen

 

Im Juni 2012 gegossen, Ende August geweiht und im Turm eingebaut, im September schließlich offiziell „eingeläutet“. Die neuen Kirchenglocken der evangelischen Kirche „Zum Guten Hirten“ sind nun offiziell geweiht und eingebaut und haben ihre Läutpremiere hinter sich.

Glockenweihe im August 2012

Glocke zum Guten Hirten KA

 

Im Juni hat die Kirchengemeinde mit einer Delegation am Guss der drei Glocken in Passau teilgenommen. Im August wurden die Glocken geliefert. Die Glocken haben nun 78.000 Euro gekostet. Die Gemeinde hat mit vielen Aktionen und Spenden diese Summe zusammenbekommen. Auch die Sparkassen-Stiftung Hochfranken und viele Vereine haben geholfen. Mit einer namhaften Spende außerdem der Lions-Club Marktredwitz-Fichtelgebirge. Für die Glocken gibt es keine eigenen Zuschüsse der Kirche, das muss in Eigenleistung finanziert werden. Pfarrer Henkel und Vertrauensfrau Gerlinde Weber vom Kirchenvorstand dankten allen, die zur Finanzierung beigetragen haben.

 

Mit Lesungen, Gebeten und einem Segen durch den Pfarrer nahm die Gemeinde ihren Glocken in Empfang. Diese waren stilvoll und aufwendig auf einem eigenen Podest im Kirchenpark neben der Kirche aufgebaut. Vor dem Altar war ein wahres Blumenmeer aus Geranien. Für die musikalische Umrahmung der Glockenweihe sorgte der Kirchenchor. Rund 250 Besucher ließen es sich nicht nehmen, an dieser Glockenweihe teilzunehmen, darunter auch viele interessierte Gäste von auswärts. Es gab viele gute Wünsche am Tag der Glockenweihe.

 

Glocke bezieht WohnungJeder Glockenschlag und jeder Kirchturm sind ein Fingerzeig auf Gott, jede Kirche ein Ort, der uns über diese Welt hinaus erhebt und uns Gott näher bringt. Am Dienstagmorgen nach der Glockenweihe kamen die Glocken dann in den Turm. Früh gestartet, schnell erledigt: das professionelle und erfahrene Team der Glockengießerei Perner aus Passau und die fleißigen Helfer der Kirchengemeinde schafften den Glockenaufzug in nur einer Stunde. Kirchenvorsteher Volkmann und Bernd Riedelbauch brachten die Glocken nacheinander herbei aus ihrer Lagerstätte. Dann wurden sie professionell angeseilt. Und ab ging’s in die Höhe, wo die Mitarbeiter der Glockenfirma diese in Empfang nahmen.

 

Mitte September gab es dann noch einmal „großen Bahnhof“ im Kirchenpark von Erkersreuth. Nach dem Einbau gab es die „Glockenparty“ mit offiziellem Einläuten. Der Posaunenchor und der Kirchenchor gaben Standkonzerte. Die Ortsbäuerinnen der Dörfer, die zur Kirchengemeinde gehören, richteten das Fest aus. Zum Einläuten waren auch Oberbürgermeister Kreil, der katholische Dekan Pfarrer Hans Klier und Hildegard Reul von der katholischen Gemeinde Herz Jesu sowie eine Delegation der Freiwilligen Feuerwehr Erkersreuth gekommen. Sie alle durften selbst läuten oder dabei assistieren, wie auch der Kirchenvorstand von Erkersreuth.

Heiße Momente in der Glockengießerei

Eine Gruppe der Kirchengemeinde verfolgte gebannt, wie 1200 Grad heißes Kupfer und Zinn in die Glockenformen fließen

Passau/Erkersreuth. Zu einem großen, einmaligen und beeindruckenden Erlebnis wurde für 22 Teilnehmer aus der Kirchengemeinde Erkersreuth im Juni 2012 die Fahrt zur Glockengießerei Perner in Passau, um vor Ort den Guss der drei neuen Glocken für die Kirche „Zum Guten Hirten“ mitzuerleben. Bereits um sechs Uhr früh startete die „Expedition nach Niederbayern“. Rund 12 Uhr mittags war es dann soweit: nach zwei Stunden letzter Vorbereitungen in der Gusshalle konnten die Gemeindeglieder live verfolgen, wie das auf rund 1200 Grad erhitzte Kupfer-Zinn-Gemisch sich ungeduldig brutzelnd, prasselnd, fauchend und spritzend aus dem großen Ofen ergoss und in die verschiedenen Gusskanäle eingeleitet wurde, unter denen sich an diesem Tag zehn Glockenformen befanden.

 

Die Glockengießerei Perner zählt zu den renommiertesten Glockengießereien weltweit. Bei der Führung zu Beginn konnten die Gruppe aus Erkersreuth elf Glocken unterschiedlicher Größe bewundern, die jüngst für das orthodoxe Kloster Sihastria in Rumänien gegossen wurden, eines der berühmten Moldauklöster, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Unsere Gruppe war bunt gemischt: Der jüngste Teilnehmer war zwei Jahre alt, die betagteste Teilnehmerin 87 Jahre. Alle konnten einen historischen Moment und einen großen Tag für die Kirchengemeinde und Erkersreuth erleben.

 

Nach einer Führung, bei der eine Mitarbeiterin der Glockengießerei den Weg vom Glockenplan über die Schablone bis zur fertigen Glocke erläuterte, wurden die Schaulustigen in die wichtigste Werkshalle eingelassen: die Gusshalle mit der Glockengrube und dem riesigen Ofen, in dem mehrere Tonnen Kupfer und Zinn erhitzt werden. Von der Grube war freilich nichts mehr zu sehen, denn die Schablonen und Formen waren längst eingegraben. Die Glockenformen müssen beim Guss eingegraben sein, sonst würde die heiße „Lava“ aus Kupfer und Zinn die Schablonen und Gussformen völlig zerspringen lassen und zum Bersten bringen.

 

Es herrscht wuseliges Treiben vor dem Glockenguss in der dunklen Halle, das aufmerksam von den zahlreichen Zuschauern gefilmt, fotografiert und verfolgt wird. Jeder Handgriff sitzt, die Mitarbeiter der Glockengießerei arbeiten in Schutzanzügen, die an Astronauten erinnern. Erst kurz vor dem Guss werden die schnell schmelzenden Zinnbarren in den Ofen eingeschoben. Bei jeder Öffnung sprühen rot bis orange glühende Funken wie Fontänen aus dem Ofen. Es geht laut und flott zu in dieser letzten Stunde vor dem Guss. Auch die Fließschächte werden geleert und gesäubert. Sie sind vorgeheizt, damit die heiße spätere Füllung beim Durchfließen nichts an Hitze verliert.

 

Plötzlich herrscht dann Funkstille im Raum: jeder Lärm verstummt, die Türen werden geschlossen. Gießerei-Chef Rudolf Perner begrüßt alle anwesenden Kirchengemeinden, die Pfarrer sprechen Segensgebete für die neuen Glocken. Ab sofort muss absolute Ruhe herrschen, nur noch die leisen Absprachen der Glockengießer sind zu hören. Dann öffnet sich die Luke und das heiße Gebräu verlässt den Ofen, in dem es vorher mehrere Stunden lang auf die nötige Hitze hochgeheizt wurde.

 

Eine Glocke nach der anderen wird nun gegossen. Das flüssige Gießmaterial bahnt sich seinen Weg durch die verschiedenen Kanäle nacheinander zu den einzelnen Glocken. Sorgfältig werden die einzelnen Schächte geöffnet: das glühende Edelmetall muss gleichmäßig fließen. Gebannt und fast schon ehrfürchtig verfolgen die Zuschauer das für die Glockengießer wie das Publikum schweißtreibende Geschehen.

 

Jetzt herrscht höchste Hitze in der Gusshalle. Wer im Publikum heftig schwitzt – und das tun die meisten –, kann ermessen, wie anstrengend das für die Glockengießer ist unter ihren schweren Schutzanzügen. Nach rund 30 Minuten sind die Glocken gegossen, die rot leuchtenden Schächte erinnern an den Guss. Die Türen öffnen sich wieder und das Publikum strömt zu kühlen Getränke und Brezeln, die die Glockengießerei vorbereitet hat.

 

Die fließende rotglühende „Lava“ zu verfolgen, die brutzelnden Geräusche zu hören und auch der Geruch der glühenden Gussmasse aus Edelmetall, das alles prägt sich sehr stark ein in die sinnliche Wahrnehmung. Der Glockenguss wurde zum Fest für die Sinne.

Glockenguß 3

Glockenguß 12

 

Hier können Sie sich unsere Kirchenglocken anschauen.