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Geschichte der Kirchengemeinde
Ursprünglich gehörten die Regionen rund um Selb und Asch zum Reichsterritorium Eger, so auch Erkersreuth. Von 1316 an verwalteten die Forster die um Selb gelegenen egerischen Reichsforste, 1342 erhalten Albrecht von Schönberg und Hans von Uttenhofen den Zehntlehen zu Erkersreuth. Um 1378 gehörte wieder ein großer Teil dieser Besitzungen zur Verfügungsgewalt der Forster. Ab dieser Zeit beginnt der nachvollziehbare Teil der Kirchengeschichte von Erkersreuth mit einer engen Verbindung zu Selb. In diesem Jahr stiftete Erhard Forster für jeden der beiden Nebenaltäre der Selber Pfarrkirche eine tägliche Frühmesse und 1399 übertrug er zusätzlich noch die Fron seiner Erkersreuther Güter an den Frühmessner.
1412 verkauften die Forster ihren gesamten Besitz an die Burggrafen von Nürnberg. 1448 waren 10 Güter in Erkersreuth im Besitz der Herren von Raithenbach, die ein eigenes Gericht über ihre Untertanen hatten. Damit war die Grundvoraussetzung für die Entstehung eines eigenen Kirchdorfes geschaffen. Trotzdem blieb die enge Verbindung zur Selber Stadtkirche erhalten, in der es bis ins 17. Jahrhundert eine raithenbachsche Empore gab. Familienbilder des Herrschaftsgeschlechts hingen an den Seitenwänden und Leichensteine der verstorbenen Mitglieder dieses Hauses standen im Chor. In Erkersreuth unterhielten sie nur eine kleine Schlosskapelle für die täglichen Messen. 1691 starben die Raithenbacher aus und der Besitz wurde von den Hohenzollern, denen er dadurch wieder zugefallen war, an den Hauptmann Bernhard Jobst von Lindenfels zu Wunsiedel verkauft. 1748 erbauten dessen Nachkommen ein neues Schloss, die Verbundenheit zur Stadtkirche in Selb blieb dabei jedoch erhalten. Ab 1800 wechselte das Erkersreuther Schloss mehrmals seine Eigentümer, nachdem der stark verschuldete Besitz zu diesem Zeitpunkt erstmals veräußert wurde.
Die kirchliche Selbstständigkeit Erkersreuths wurde im Jahr 1910 mit der Gründung eines Kirchen-Bauvereins angebahnt, dessen Ziel es war eine eigene Kirche für den Ort zu bekommen. Ab diesem Zeitpunkt fanden im Schulhaus einmal im Monat Bibelstunden statt. 1920 richtete der Kirchen-bauverein im Jagdsaal des Schlosses einen Betsaal ein und 1921 wurde eine Hilfsgeistlichenstelle errichtet.
Nach längerer Planungszeit wurde am 28.Oktober 1928 die Kirche „Zum Guten Hirten“ eingeweiht. 1929 wurde der Kirchenbauverein aufgelöst und die Entwicklung des Kirchenwesens hatte schon vorher durch die Erhebung der Hilfsgeistlichenstelle zum exponierten Vikariat einen Abschluss gefunden. Damit war die Trennung der Kirchengemeinde von der Pfarrei Selb vollzogen und damit auch die Wahl eines Kirchenvorstandes verbunden. Im gleichen Jahr wurde der Evangelische Gemeindeverein Erkersreuth und Umgebung gegründet.
1939 wurde neben der Kirche das heutige Pfarrhaus errichtet und 1940 wurde aus der Tochter-kirchengemeinde eine Pfarrei. Nachdem die Anlage eines Friedhofes in Erkersreuth bereits 1950 beschlossen wurde, erfolgte im Jahr 1957 dessen Fertigstellung und Einweihung. Im Laufe der Zeit kamen weitere neue Grabformen dazu wie Urnenwände, Stelen- und Würfelgräber, die pflegefrei sind. Auch der Eingangsbereich wurde umgestaltet. Heute ist der frühere Kirchenaltar aus heimischem Granit dort unterbracht, was Freiluftgottesdienste, Andachten und Trauerfeiern auch im Freien ermöglicht. In der Ortschaft Selb-Plößberg wurde 1963 der Kindergarten eingeweiht und ab diesem Zeitpunkt wurde auch der Gottesdienst in dessen Räumen abgehalten. Erkersreuth bekam seinen Kindergarten 1965.
Da die Plößberger und Selb-Plößberger Gemeindemitglieder zum Gottesdienstbesuch nach Erkersreuth kommen mussten, erhielten sie 1967 ihre eigene „Martin-Luther-Kirche“ in Selb-Plößberg. In der Zeit darauf folgten die Renovierung und Umgestaltung der Erkersreuther Kirche in der heutigen Form. 1967 bekam die Kirchengemeinde ihren ersten Diakon, durch dessen Arbeit das Gemeindeleben sehr bereichert wurde. In diesem Jahr wurde die Kirche in Erkersreuth umgebaut und saniert. Dabei wurden u. a. der Altarraum zugemauert und der Mittelgang geschlossen. Die Gemeinde hat dies nie akzeptiert. In diesem Jahr wurde auch die Kirche Selb-Plößberg eingeweiht. Seit 2009 hat die Kirchengemeinde keinen Diakon mehr. Zur Zeit wird Erkersreuth von einer Pfarrstelle betreut.
Nach langen Verhandlungen wurde 1970 die Eingemeindung der Siedlung Vielitz in die Kirchengemeinde Erkersreuth rechtskräftig.
2009 bis 2014 wurde die Kirche Zum Guten Hirten grundlegend saniert und auf Wunsch der Gemeinde der Innenzustand vor dem Umbau von 1967 wiederhergestellt, freilich mit neuen Prinzipalia (Altar, Taufstein und Kanzel/Ambo aus Glas, ein Werk des Glaskünstlers Thierry Boissel aus München).
2017 wurde das bisherige Gemeindezentrum mit Kindergarten in Erkersreuth vollständig abgerissen, um Platz zu schaffen für den Neubau des Kindergartens. Dieser wurde 2020 fertiggestellt im September eingeweiht.
2020 hat die Kirchengemeinde vom Gartenbauverein Erkersreuth die Vereinsgaststätte „Zwiebel“ gekauft und zum neuen Gemeindezentrum umgebaut. 2021 wurden die Arbeiten fertiggestellt, im Juni wurde das neue Gemeindezentrum eingeweiht. Die Gemeinde konnte selbst über den Namen mit entscheiden im Rahmen eines Namenswettbewerbs. Aus allen Einsendungen entschied sich der Kirchenvorstand für den Namen „Evangelisches Kirchenzentrum Bibel & Zwiebel“ Beim Kirchweihgottesdienst Ende September 2021 in Selb-Plößberg wurde der Name offiziell bekanntgegeben.
„Ascher Dörfer“:
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges erfolgte 1948 die Einpfarrung der „Ascher Dörfer“. Die Ortschaften Lauterbach und Wildenau sowie die beiden Orte Reichenbach und Mühlbach wurden in die Evang.-Luth. Kirchengemeinde Erkersreuth eingepfarrt. Die hier erwähnten Dörfer gehörten seit der Gründung der Ascher Kirche kirchlich zu Asch, also wohl seit 1150. Nach Asch gingen die Einwohner dieser Ortschaften zum Gottesdienst, in der Kirche zu Asch wurden sie getauft, konfirmiert und getraut, auf dem dortigen Friedhof begruben sie ihre Toten.
Die Dörfer waren Asch näher gelegen als Selb und daher ließ der Markgraf den bisherigen Zustand bestehen, so dass die Dörfer nach Asch eingepfarrt blieben. Nach 1945 schloss die Grenze zum heutigen Tschechien die ehemaligen Gebiete völlig ab. Daher sahen sich die Dörfer gezwungen, ihre kirchlichen Beziehungen zu Asch aufzugeben und in Erkersreuth ihre neue kirchliche Heimat zu finden.
Kindertagesstätten:
Dazu gehören in Erkersreuth der Kindergarten „Zum Guten Hirten“ und der „Martin-Luther-Kinderhort“ in der Grundschule, dessen Umzug in renovierte Räume des Schulhauses 2007 erfolgte. Der „Martin-Luther-Kindergarten“ in Selb-Plößberg wurde 2020 nach der Einweihung des neu gebauten größeren Kindergartens in Erkersreuth stillgelegt.
Die Kindertagesstätten der Kirchengemeinde sind eng mit dem Gemeindeleben verbunden, was sich im alljährlichen Sommerfest zeigt.
Seniorenarbeit:
Der „Evangelische Gemeindeverein“ unterstützt in vielfältiger Weise durch seine ehrenamtlichen Mitarbeiter die Betreuung der älteren Gemeindemitglieder.